Michael Franz Haas

Maschinenschlosser. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1906    † 1942

 

Lebenslauf

Michael Franz Haas wurde am 7.1.1906 in Wien geboren. Er arbeitete als Maschinenschlosser.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 28. 7. 1941 wurde Michael Franz Haas verhaftet und am 25. 9. 1942 gemeinsam mit Edmund Dobesberger, Karl Hodac, Otto Mikeschka und Johann Sebesta (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 10.12.1942 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„Dobesberger*)kannte den Hodac aus der Zeit ihrer früheren gemeinsamen Betätigung für die SPÖ. Im Oktober 1940 wurde er von Hodac zur Mitarbeit für die KPÖ herangezogen. Zunächst sollte er die Verbindung zwischen Brigittenau und dem Gebiet 1, das damals von Sebesta­ geleistet wurde, herstellen, die in dem Bezirk Brigittenau eingegangenen Mitgliedsbeiträge übernehmen und an diesen abführen. Bald darauf wurden ihm die Verbindungen der Bezirke I (Innere Stadt), II und XX zur Stadtleitung übertragen, so dass er mit den Kommunisten Hammerschmid, der im Bezirk XXI (Floridsdorf) die Geschäfte eines Bezirksmannes versah, die Leitung des Gebietes I teilte.“

An seine Frau, aus dem Landesgericht I, vom 24.5.1942 (Auszug)

"Servus Schätzli! Pfingsten sind da, die letzten Feiertage, die wir noch nicht im Gefängnis verbracht haben. Einige Wochen noch und das Jahr ist voll. Ein Jahr, das ebenso wie die vorhergegangenen uns viel Sorgen und manche Freude gebracht hat. Dieses Jahr hat uns das Beste, was wir vermeinten verlieren zu können, die Freiheit, genommen, aber zum Ausgleich hat es uns das Liebste, was wir besitzen, geschenkt, unseren Buben. Habe vor einiger Zeit von ihm Bilder bekommen, die mir immer und immer wieder Freude bereiten, eine für mich ganz neue Art der Freude. Ich war ja damals, als man mir den Kleinen zeigte, froh, ihn anschauen zu können, aber so richtig in Kontakt bringen mich erst diese Bilder. Das mag dir etwas wunderlich erscheinen, da du ihm ja eben Mutter bist, aber es ist so..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 546. Wiener Stern Verlag 2016

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Lisl Rizy, Willi Weinert (Hg.): "Mein Kopf wird euch auch nicht retten", Band 1, Stern-Verlag, Wien
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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